Mit der Durchsetzung der sogennanten Neuen Medien sind die wissenschaftlichen Disziplinen in einen komplexen und tiefgreifenden Veränderungsprozess geraten; er mündet im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften in ihre mindestens teilweise Überführung in die digital humanities. Dieses bequeme, aber nicht sehr genaue Schlagwort legt den Fokus auf die fundamentale Tatsache, dass die Grundlage der Arbeit nicht mehr in gedrucktem Text bzw. gedruckten Transkriptionen von analog gespeichertem Sound besteht, sondern in digitalen Daten, in die Texte und Sound verwandelt werden. Nicht zum Ausdruck gebracht wird hingegen, dass die Arbeit mit diesen Daten auf der Grundlage von Webtechnologie erfolgt. Gerade damit haben sich aber die Anforderungen an die Kooperation der Forscher und an die leitenden forschungethischen Prinzipien ebenso radikal verändert, wie der Stellenwert der Teildisziplinen: Tragende Säulen der Philologie, wie das Wörterbuch, sind im Medienwechsel zusammengebrochen, während sich ihre fundierenden Absichten, wie die Lexikographie, als wichtiger denn je erweisen. Vor diesem Hintergrund skizziert die Vorlesung den aktuellen Horizont der Italianistik; im Vordergrund steht die Sprachwissenschaft.
Literatur: Thomas Krefeld (2019): Eine neue (digitale) Einheit für ein altes (philologisches) Fach – DromH, Version 10 (04.01.2019, 10:19). In: Korpus im Text. url: http://www.kit.gwi.uni-muenchen.de/?p=8564&v=10.