Mit der Erfindung des Buchdrucks in der Mitte des 15. Jahrhunderts schuf Johannes Gutenberg die Voraussetzung für die mechanische Vervielfältigung von Texten. Wichtige Folgen waren die massenhafte Verbreitung von Informationen, die Demokratisierung von Wissen und in diesem Zusammenhang auch die Veränderung von Kommunikationsbedingungen. Diese haben wiederum zu Innovations- und Transformationsprozessen der Versprachlichungsstrategien und Diskurstraditionen geführt.
Gegenwärtig sehen wir uns durch die Errungenschaften der elektronischen Medienrevolution mit in einer Flut von Informationen aus zahlreichen und diversen Kanälen konfrontiert (Radio, Fernsehen, Internet, Print- und Onlinemedien, Social Media), deren Wahrheitsgehalt häufig erst überprüft werden muss. Zuletzt wurden in diesem Kontext Stimmen laut, die nicht nur die Errungenschaften, die künstliche Intelligenz und das Internet hervorgebracht haben, positiv bewerten, sondern die Demokratie durch die massenhafte Verbreitung von Fehlinformationen und Phänomene wie Fake News, Alternative Fakten und Hate Speech gefährdet sehen.
Diese Vorlesung nimmt die drei großen Medienrevolutionen, nämlich A) Übergang von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit, B) den Wechsel von skriptographischen zu typographischen Medien und C) die Produktion von Texten und die Informationsverbreitung durch elektronische Medien in den Blick und untersucht deren jeweiligen Auswirkungen auf die Produktion, Konservierung und Verbreitung von Wissen, deren Auswirkung auf sprachliche Formen und Texte sowie die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Konsequenzen, die diese Veränderungen nach sich gezogen haben. Neben den kulturgeschichtlichen Zusammenhängen werden Konzepte der Medientheorie und der Linguistik vermittelt. Die Sprachbeispiele stammen überwiegend aus dem Deutschen, dem Englischen und den romanischen Sprachen und werden stets in deutscher Übersetzung für alle zugänglich gemacht.
Die Vorlesung findet digital über Zoom statt, als Leistungsnachweis gilt das Bestehen der Klausur am Semesterende (3 ECTS).