
Die Romanischen Sprachen in München: Mehrsprachigkeit, Kontakt und Migration (WiSe 23/24)
Teresa Gruber

1Seit der Anwerbung von so genannten ′Gastarbeiter:innen’ in den 1960er Jahren hat sich München zu einer multikulturellen Metropole entwickelt. Insbesondere das letzte Jahrzehnt war zunehmend von internationaler Zuwanderung geprägt. Laut Demografiebericht der Landeshauptstadt München lag der Ausländeranteil 2022 bei rund 30 %, dabei sind Menschen, deren Eltern oder Großeltern zugezogen sind, noch gar nicht mitgerechnet. Diese Entwicklung wird im Alltag unter andere in der Vielsprachigkeit der Stadt deutlich, wobei die romanischen Sprachen eine prominente Rolle spielen. Das fällt schon bei einem Spaziergang durch die Stadt auf: man kann zahlreiche Schilder und Werbungen sehen, die auf Italienisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch, eher selten auf Rumänisch verfasst sind. Ebenso wird man beim Benützen öffentlicher Verkehrsmittel häufig Zeuge der romanischen Vielsprachigkeit in München.
2In diesem Seminar untersuchen wir München aus sprachsoziologischer Perspektive und analysieren, welche Rolle(n) die romanischen Sprachen in diesem multikulturellen und vielsprachigen kommunikativen Raum besetzen. Dabei wollen wir unter anderem folgenden Fragen nachgehen:
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- Wie ist die historische Schichtung der Präsenz romanischer Sprachen in München?
- Welche romanischen Sprachen genießen hohes Prestige und sind z.B. im Bildungskanon verankert, welche sind eher marginal und was sind die Gründe dafür?
- Welche roman. Sprachen sind im Stadtbild besonders präsent?
- Gibt es Unterschiede in der Repräsentation des romanischsprachigen globalen Südens zum denen des romanischsprachigen globalen Nordens?
- Konzentriert sich die Präsenz bestimmter Sprechergruppen auf bestimmte geographische Räume im Stadtgebiet?
4In einem ersten Block befassen wir uns mit den theoretischen Grundlagen der Mehrsprachigkeitsforschung sowie der Kontakt- und Migrationslinguistik. In einem zweiten praxisorientierten Block, der teilweise in kurzen Exkursionen im Stadtgebiet stattfindet, probieren wir unterschiedliche Methoden zur Datenerhebung wie die Dokumentation der Linguistic Landscape, Sprecherbefragung, Interviews zur Datenerehebung für Sprecherbiographien aus, wobei die von Ihnen erhobenen Daten als Grundlage für die Leistungsnachweise (Thesenpapier und Hausarbeit) dienen.
5Der Kurs richtet sich an Studierende aller romanischer Sprachen. Kenntnisse in mindestens einer romanischen Sprache sind erforderlich. Die Themen werden unter Berücksichtigung der jeweiligen Sprachkenntnisse vergeben. Der Kurs findet überwiegend im wöchentlichen Rhythmus statt, die genauen Termine werden zu Semesterbeginn bekannt gegeben. Die Dokumentation findet auf der Plattform DH Lehre statt, die Zugangsdaten erhalten Sie in der ersten Semesterwoche.
Gliederung:
1. Einführung: Die Romania in München (Migration, Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit) (16.10.2023)
2. Methoden und theoretische Grundlagen I (23.10.2023)
3. Methoden und theoretische Grundlagen II: Mehrsprachigkeitsforschung (30.10.2023)
4. Methoden und theoretische Grundlagen III: Sprachbiographien und Oral History (06.11.2023)
5. Methoden und theoretische Grundlagen IV: Die Erforschung und Dokumentation der Linguistic Landscape (13.11.2023)
6. Workshop I: Projektvorbereitung (20.11.2023)
7. Projektphase: Datenerhebung (asynchron) (27.11.2023)
8. Projektphase: Datenerhebung (asynchron) (04.12.2023)
9. Projektphase: Datenerhebung (asynchron) (11.12.2023)
10. Workshop II: "hands on data" (Ergebnisse, Datenauswertung, Austausch) (18.12.2023)
11. Vorstellung Ergebnisse: Projektgruppe I (08.01.2024)
12. Vorstellung Ergebnisse: Projektgruppe II (15.01.2024)
IFM Vortrag vom 23.11.2023
Deutsch-Romanische Mehrsprachigkeit im Münchner Bildungs- und Schulkontext
Präsenz romanischer Sprachen an Münchner Gymnasien
Zum Prestige und Marktwert der romanischen Sprachen in Deutschland
Deutsch-Romanische Mehrsprachigkeit im Münchner Bildungs- und Schulkontext
Präsenz romanischer Sprachen an Münchner Gymnasien
Zum Prestige und Marktwert der romanischen Sprachen in Deutschland
13. Vorstellung Ergebnisse: Projektgruppe III (22.01.2024)
Was bedeutet 'Linguistic Landscaping'?
Auto- & Heterorepräsentation
Kommerzielle und informative Repräsentationen romanischer Sprachen im öffentlichen Raum in München
Text-/Bildkongruenz und Repräsentationen
Frame Analyse
Statisch/temporär vs. zentral/peripher
Voll transparente / halb transparente / opake Repräsentationen romanischer Sprachen im öffentlichen Raum in München
Linguistic Landscape (Zusatzmaterial)
Auto- & Heterorepräsentation
Kommerzielle und informative Repräsentationen romanischer Sprachen im öffentlichen Raum in München
Text-/Bildkongruenz und Repräsentationen
Frame Analyse
Statisch/temporär vs. zentral/peripher
Voll transparente / halb transparente / opake Repräsentationen romanischer Sprachen im öffentlichen Raum in München
Linguistic Landscape (Zusatzmaterial)
14. Vorstellung Ergebnisse: Projektgruppe IV (29.01.2024)
Die Bedeutung des Französischen am Münchner Hof: Semicolti-Forschung, kulturelle Einflüsse und Bittbriefe im 17. und 18. Jahrhundert
Gallizismen im Münchnerischen und Bairischen
Italienische Gastarbeiter in der bayerischen Landeshauptstadt
Italianismen im Münchnerischen
Gallizismen im Münchnerischen und Bairischen
Italienische Gastarbeiter in der bayerischen Landeshauptstadt
Italianismen im Münchnerischen
15. Abschlusssitzung: Reflexion, Fragestellungen für die Hausarbeiten (05.02.2024)
Allgemeine Beiträge zur Veranstaltung:
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