Das Italienische zählt nicht nur in Europa zu einer der wichtigen Kultursprachen, im Zuge der großen Auswanderungsbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert fand es auch in mehreren lateinamerikanischen Ländern sowie in den USA und Kanada als Migrations-, Minderheiten- und Kontaktsprache Verbreitung. So hat sich beispielsweise in den südbrasilianischen Staaten Rio Grande do Sul und Santa Catarina talian, eine Art venezianische Koiné, als kooffizielle Sprache durchgesetzt, zahlreiche Italianismen prägen die Varietäten des Spanischen, die in urbanen Zentren der Río de la Plata-Staaten, wie z.B. in Buenos Aires (Argentinien) oder Montevideo (Uruguay) noch heute gesprochen werden, und in den USA ist in Städten wie New York oder Chicago das Italienische als kulturelles Erbe vor allem in den als „Little Italy“ bekannten Stadtteilen präsent.
In diesem Proseminar widmen wir uns unterschiedlichen Szenarien, in denen italienische Varietäten die sprachliche Landschaft Amerikas beeinflusst haben. Dabei wird in einzelnen Fallstudien zu ‘italienischen Ballungsräumen‘, je nach Konstellation, aus diachroner oder synchroner Perspektive der lautliche, morphosyntaktische, lexikalische aber auch der kulturelle Einfluss des Italienischen und seiner Varietäten auf die jeweilige (sprachliche) Umgebung untersucht.
Die Teilnahme von Studierenden unterschiedlicher romanischer Sprachen, insbesondere Italienisch, Spanisch und Portugiesisch ist ausdrücklich erwünscht, dabei reichen Kenntnisse in einer der drei Sprachen aus. Das Seminar wird digital via Zoom stattfinden.