TORWART 'Person aus der Mannschaft, deren Aufgabe es ist, den Ball vom Tor abzuhalten'
por | spa | cat | fra | ita | roh | ron | Etymologie |
porteiro (B, veraltet) | portero | porter | portier | portière | portar |
Lehnwort |
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guarda-redes (P) |
guardameta guardavalla guardapalos |
gardien de but | Lehnübersetzung (Eng. goalkeeper) |
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goleiro (B) | golero | goal | goli | Derivation Nomina Agentis/ Lehnübersetzung (goalie) |
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arqueiro (B, veraltet) | arquero (Lat.A.) | Derivation Nomina Agentis / Lehnübersetzung goalie (Span. arco 'Tor`) |
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Bedeutungs- erweiterung |
Das Konzept TORHÜTER weist vor allem im Spanischen eine hohe Varianz auf. Auch im Portugiesischen und Französischen sind mehrere Begriffe im Umlauf. Das aus dem Lateinischen stammende Lehnwort ist noch in einigen der romanischen Sprachen gebräuchlich. Im Portugiesischen wird diese Form heute nicht mehr verwendet. Die Übernahme des Wortes der Bedeutung 'Türhüter' ist eindeutig, da es sich auch hier um eine Person handelt, die ein Objekt, in das etwas eintreten kann, vor dem Eintritt dieser Sache bewacht. Im Französischen ist portier 1941 im L'Œuvre zu finden, synonym zu den beiden in der Tabelle genannten Begriffen gardien (de but) und goal. [CNRTL, etimologiachile] Im italienischen etymologischen Wörterbuch heißt es, dass das französische portier Ende des 11. Jahrhunderts zu portiere abgeleitet wurde. Weiter werden noch guardiano, estremo und custode (della porta) als Übersetzungen von Torwart genannt, welche sich jedoch nicht länger als die ersten zwanzig Jahr gehalten haben. [DELLI]
Des Weiteren ist die Lehnübersetzung des Englischen goalkeepers im Portugiesischen (Portugal), Spanischen und Französischen geläufig. Im Englischen ist der keeper ursprünglich im cricket erstmals 1744 notiert. Im Französischen Etymologischen Wörterbuch ist es 1934 von Vercel in Cap Conan verzeichnet. Schaut man sich jedoch die Trefferzahlen für jeweils portier und gardien (de but) im Le Figaro an, so wird portier vier mal so viel verwendet wie gardien (de but). [CNRTL, etymonline]
Der Ausarbeitung der Cronaca calcistica von Wolfgang Schweickard nach war das Lehnwort goal keeper (Bascetta 1962) auch in Italien geläufig, bis es durch die Italianisierung der Sportterminologien durch das italienische portiere ersetzt wurde und auch nicht mehr in die Sportsprache zurückkehrte. [cronaca calcistica]
Auch das Nomen Agentis des Wortes Tor, also die Bildung der Personenbezeichnung Torwart abgeleitet von dem Substantiv goal ist im Portugiesischen in Brasilien, Spanischen und Rätoromänischen gebräuchlich. Im Französischen ist laut des Etymologischen Wörterbuchs CNRTL auch goal ohne Suffixierung, als Bezeichnung für den Torwart zulässig. Da auch im Englischen der Term goalie im Fachjargon Verwendung findet, ist davon auszugehen, dass die Nomina Agentis Lehnwörter des Englischen mit dem der jeweiligen Sprache entsprechenden Suffix für die Bildung von Personenbezeichnungen sind. [CNRTL]
Die im Portugiesischen veraltete, jedoch im Spanischen, vor allem Lateinamerikas sehr gebräuchliche Bezeichnung arqueiro /arquero ist somit eine Lehnübersetzung des in dem Absatz zuvor beschriebenen Englischen goalies, da es sich wieder um eine Derivation des Nomen, ein Nomen Agentis des Substantives arco welches 'Tor' bedeutet, mit dem Suffix -eiro/-ero. Arco wiederum stammt vom Lateinischen arca 'beschützen/hüten/bewachen'. [etimologiachile]
Eine Besonderheit stellt cancerbero dar. Die in 'Palabras de moda' beschriebene Bezeichnung des Torwarts leitet sich von dem aus der griechischen Mythologie bekannten Kerberos ab. Einem dreiköpfigen Ungeheuer mit dem Schwanz einer Schlange, welches den Eingang zur Unterwelt bewacht. In vielen Ländern wird also der Torhüter mit dem Kerberos verglichen, an welchem es kaum einer vorbei geschafft hat, wodurch die Stärke des Torwarts unterstrichen wird.
Um die Verwendung der Vielzahl von Spanischen Begriffen für die Position des Torwarts in verschiedenen Lateinamerikanischen Ländern und Spanien zu vergleichen, zeigen die nachfolgenden Kreisdiagramme die Trefferzahl in Zeitungen aus jeweils Argentinien, Bolivien, Chile, Ecuado, Kolumbien, Mexiko, Peru und Spanien zu den sieben verschiedenen Bezeichnungsmöglichkeiten.
In einer der auflagenstärksten Tageszeitungen Argentiniens 'La Nación' schnitt der arquero mit über 90% deutlich aus den Fußballartikeln hervor. Als zweithäufigster Begriff geht guardavalla, gefolgt von portero und guardameta hervor. Golero und cancerbero ergaben nur sehr wenige Treffer und guardapalos kam nicht vor.
In Boliviens ältester Tageszeitung 'El Diario' nimmt wieder arquero die Oberhand, allerdings mit nur 41% deutlich weniger als in Argentinien. Golero und portero machen jeweils ein knappes Viertel aus und auch guardameta erzielt nicht wenige Treffer. Cancerbero und guardavalla geben sehr wenige, wenn jedoch der Höllenhund immerhin dreifach so viele ergibt. Guardapalos ist in der bolivianischen Fußballberichterstattung wieder nicht vertreten.
In Chile ergibt die Suche nach dem am häufigsten auftretenden Begriff in dem Printmedium 'La Tercera' portero, knapp gefolgt von arquero. Guardameta und golero trafen vergleichsweise selten auf. Guardapalos, guardavalla und cancerbero ergaben keinen Treffer.
Die 1921 gegründete größte Tageszeitung Ecuadors schreibt ähnlich häufig arquero wie auch portero. Golero gefolgt von guardameta sind zudem sehr häufig verwendete Begriffe in den Sportartikeln. Guardavalla und Cancerbero finden sich auch in einigen Artikeln, guardapalos ergibt nur zwei Treffer.
Die den vierzehn führenden Zeitungen (Periodicos Asociados Latinoamericanos) Lateinamerikas angehörende 'El Columbiano' schreibt arquero und portero wieder am häufigsten, gefolgt von guardameta. Cancerbero steht an vierter Stelle. Golero und guardavalla werden eher selten gebraucht, guardapalos nur ein einziges Mal.
In 'El Universal' in Mexiko liegt portero weit vorne. Arquero ergibt fast ein Drittel und guardameta ein Viertel der für Torwart verwendeten Begriffe. Cancerbero wird vergleichsweise häufig verwendet. Überraschenderweise wird golero kaum geschrieben und guardapalos ergibt wieder keinen Treffer.
Die Ergebnisse aus der peruanischen Tageszeitung ähneln denen der ecuadorianischen. Arquero und portero machen zusammen 70 % aus, golero ist mit einem knappen Viertel auch oft in den Artikeln zu finden. Guardameta wird jedoch deutlich weniger verwendet als in Ecuador. Cancerbero und guardavalla werden sehr selten verwendet, guardapalos gar nicht.
In Spanien steht bei der Sportzeitung Marca der portero am Häufigsten im Tor, dicht gefolgt von dem golero. Guardameta ist mit 16 % auch öfters zu lesen. Vom cancerbero wird interessanterweise häufiger berichtet als vom arquero. Guardavalla ist kaum zu lesen und guardapalos gar nicht.
In den meisten Lateinamerikanischen Ländern schlägt sich die Tendenz klar zur Nutzung von arquero oder portero durch. In Bolivien wird vergleichsweise oft von einem golero berichtet. In Argentinien ist am wenigsten Varianz zu sehen. In Mexiko schneidet der cancerbero ziemlich gut ab. Die Lateinamerikanische Variante des arquero tritt in der spanischen Fußballberichterstattung kaum auf, dafür ist der cancerbero relativ viel gebraucht. Guardapalos scheint eindeutig kaum im schriftlichen Gebrauch zu sein.
Einige weitere Synonyme für den Torwart im Spanischen sind zudem noch guardián de los tres palos, defensor del arco, meta, atajador, cuidapalos, guardarredes, guardamalla(s), und dueño del pórtico. [fundeu]
Da der Fußballsport weltweit immer noch stark männlich geprägt ist, habe ich auch meine Konzepte nur mit den männlichen Bezeichnungen der Spielerpositionen versehen. Ein Artikel, auf den ich gestoßen bin, befasste sich zum Anlass der FIFA Frauenweltmeisterschaft 2015 in Kanada mit den femininen Bezeichnungen der verschiedenen Positionen, so wir die Torhüterin im Spanischen arquera, cancerbera, meta, guardameta oder portera gennant. [fundeu]
Insgesamt lässt sich die Vielfalt der Begriffe, vor allem im Spanischen, aber auch in den anderen romanischen Sprachen dadurch erklären, dass 'Torwart' ein Kompositum aus zwei in der Alltagssprache oft verwendeten Substantiven ist. So finden sich auch im unter anderem Spanischen eine große Zahl an möglichen Komposita. Hinzu kommen die oben erläuterten Nomina Agentis und die Bedeutungserweiterung des Höllenhundes. In vielen Bezeichnungen schlägt sich das Englische durch, jedoch nicht in allen, sowie dem oft vorkommenden Lateinischen Lehnwort portarius.