Teil des Vortrags, gehalten im Rahmen des interdisziplinären Symposiums "Medien in der Hochschullehre" am 5. Oktober 2021 (via Zoom; Programm)
1. Was ist EisenzeitDigital (EZD)?
- EisenzeitDigital: interdisziplinäres e-Learning-Projekt im Bereich der Digital Humanities (DH)
- Forschungsnahe Lehre: Studierende sollten archäologische Fundstellen der Eisenzeit (ca. 800-15 v. Chr.) in Bayern sammeln, visualisieren und interpretieren
- Zweimalige Förderung durch Lehre@LMU
- Durchführung von SoSe 2017 bis WiSe 2020/21
- Zwei aufeinander aufbauende Lehrveranstaltungen:
- 1: "Eisenzeit digital: Datenanalyse mit MySQL und QGIS" (drei Mal durchgeführt: SoSe 2017, SoSe 2018, WiSe 2019/20)
- 2: "Statistik@EisenzeitDigital": Analyse der gesammelten Daten mit statistischen Methoden (SoSe 2020, WiSe 2020/21)
- DH-Projekt: Kooperation des Instituts für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie (Dr. Caroline von Nicolai) - der IT-Gruppe Geisteswissenschaften (Dr. Stephan Lücke) und des Instituts für Statistik (Prof. Dr. Helmut Küchenhoff)
- Doppelte Ausrichtung:
- fachwissenschaftliche Ausbildung
- Vermittlung von Zusatzqualifikationen in den Bereichen Geographische Informationssysteme und Statistik, auch für den außeruniversitären Arbeitsmarkt
- Weitere interdisziplinäre Zusammenarbeit:
- Mit dem Fachbereich Medieninformatik (Prof. Dr. Andreas Butz, Dr. David Englmeier; Visualisierung von Eisenzeit-Daten durch Nina Augustin im Rahmen einer Veranstaltung zur Informationsvisualisierung im WiSe 2018/19)
- Bachelorarbeit im FB Statistik: M. Kling, Siedlungspräferenzen in der Eisenzeit in Bayern. Modellbasierte Analyse (WiSe 2020/21; Betreuung: Sevag Kevork, Institut für Statistik)
- Praktika im FB Statistik anhand der EZD-Daten:
- Anfängerpraktikum WiSe 2018/19 (B. Arnthof, T. Landfarth, S. Musiol, J. Schaefer; Betreuung: Veronika Deffner)
- Anfängerpraktikum WiSe 2019/20 (M. Kling, M. Lorenz, G. Ramadani, Y. Ren; Betreuung: Sevag Kevork)
- Consulting-Praktikum WiSe 2020/21 (I. Dummert, L. Niedermaier; Betreuung: Sevag Kevork)
2. Wie hat EZD das DHVLab genutzt?
- Datensammlung in relationaler Datenbank: MySQL-Cluster des DHVLab
- Virtueller Desktop des DHVLab für Kartierung und Analyse (QGIS, R, Terminal u. a. für MySQL-Analysen)
- WordPress-Modul "DH-Lehre" für online-Publikation von Seminararbeiten (Moodle ungeeignet, da „Interaktivität“ z. B. mit Datenbanken eingeschränkt). Wird zur Demonstration auch bei diesem Vortrag eingesetzt.
- Cloud des DHVLab für Datenaustausch
3. Welche Erfahrungen haben wir gemacht?
- Aufs Ganze gesehen durchaus positiv:
- einheitliche Software-Umgebung für alle Teilnehmer (virtueller Desktop, Datenbanken)
- kein individueller Installationsaufwand
- leichter Datenaustausch über Cloud
- vorbehaltlos bewährt: MySQL-Cluster und Publikationsplattform DH-Lehre
- Inverted Classroom-Konzept: Studierenden hatten die Möglichkeit, sich mit Hilfe von Textbeiträgen, Lehrvideos und Übungsaufgaben auf die einzelnen Themen vorzubereiten. In den Präsenzsitzungen konnten so vor allem gemeinsam Probleme besprochen werden
- Gerade während Corona-Pandemie von großem Vorteil: problemlose Umstellung auf online-Lehre
- Anspruch: Alle Inhalte sollen nach Möglichkeit „FAIR“ – Findable, Accessible, Interoperable, Reusable – sein (⇒ Webtechnologie)
- Weiternutzung der gesammelten Daten zu Forschungszwecken
- Auch negative Erfahrungen:
- grundsätzliches Problem, nicht DHVLab-spezifisch: unterschiedliche Bereitschaft der Studierenden, sich auf die Technologien und Methoden einzulassen
- Doppel"belastung": fachwissenschaftliche Auseinandersetzung *und* Aneignung von DH-Kompetenzen
- dadurch relativ hohe Absprungquote
- technisch: Kapazitätsprobleme des Virtuellen Desktops bei rechenintensiven Anwendungen wie z. B. QGIS oder Bildbearbeitung
- Kein Videostreaming möglich, daher zusätzliche Nutzung von LMUCast
- Mühe der Teilnehmer, sich konsequent auf die Möglichkeiten und Erfordernisse der online-Publikation einzulassen (Einbindung multimedialer Inhalte, Kommunikationsmöglichkeiten über Kommentarfunktion in WordPress, Zurückhaltung bei Publikation...)
4. Kurze Einblicke in Lehrinhalte
- Einsatz von MySQL zur Datenanalyse:
-- Prozentualer Anteil aller Fundtypen am Gesamtbestand (nicht nur Eisenzeit) SELECT COUNT(*) AS Anzahl, ROUND(COUNT(*) / (SELECT COUNT(*) FROM fender_2017) * 100,2) AS Anteil_Prozent, a.Typ FROM fender_2017 a GROUP BY a.Typ ORDER BY Anteil_Prozent desc ;
- Erzeugung Karten mit dem Programm QGIS:
- Einbindung von externen Datenquellen über Web Map Services, zum Beispiel des Bayerischen Landesamt für Breitband, Digitalisierung und Vermessung, des Bayerischen Landesamtes für Umwelt und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
- Einbindung von SQL-Abfragen in QGIS:
- Beispiel für statistische Analyse, Übungsaufgabe 4: Zusammenhang zwischen Höhe über NN und Fundhäufigkeit nach eisenzeitlicher Periode (Hallstatt vs. La Tène)
- Zeitgemäße online-Publikation (zugangsbeschränkt) von wissenschaftlichen Beiträgen (auf dem Seminarportal auf DH-Lehre [Beispiel SoSe 2018])