Die Phraseologie untersucht multiverbale lexikalische Einheiten oder Phraseme, wie
Redewendungen, z.B. dt. auf der Leitung stehen
Sprichwörter, z.B. sp. Aunque la mona se vista de seda mona se queda.
Routineformeln, z.B. sp. ¿Hola, qué tal? oder pt. Olá, tudo bem?
Kollokationen, z.B. sp. plantear una pregunta oder pt. levantar uma dúvida
usw.
Im täglichen Sprachgebrauch sind solche Mehrworteinheiten ständig präsent, aber interessanterweise werden sich Sprecher der phraseologischen Dimension ihrer Muttersprache häufig erst bewusst, wenn sie eine L2 erlernen.
In diesem Seminar beschäftigen wir uns u.a. aus kontrastiver Perspektive mit Phrasemen in den iberoromanischen Sprachen, wobei die amerikanischen und europäischen Varietäten des Spanischen und Portugiesischen gleichermaßen interessieren. Zu Beginn untersuchen wir, inwiefern die Phraseologie an der Schnittstelle zwischen den Teildisziplinen Semantik/Lexikologie und Morphosynatx anzusiedeln ist und welche theoretischen, terminologischen und methodologischen Konsequenzen sich daraus ergeben. Ein Schwerpunkt wird dabei auf der Vermittlung von korpusbasierten Untersuchungsmethoden und -tools liegen. In Einzelprojekten (Referat und ggf. Hausarbeit) werden die Teilnehmer:innen diese Tools dann ausprobieren, um das phraseologische Inventar der Sprache, die studiert wird, zu untersuchen. Dabei können die Verwendung von Phrasemen in verschiedenen diskursiven und interaktionalen Kontexten (Phraseopragmatik und Phraseogestik) interessieren, aber auch die lexikographische Darstellung sowie die didaktische Relevanz von Phrasemen.
Dieses Seminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende der Hispanistik und der Lusitiantistik (Lehramt, B.A.-Haupt- und Nebenfach, kann aber auch für Masterstudierende geöffnet werden). Das Seminar ist in Präsenz geplant.