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Varianten – Varietäten – Dialekte. Italien und das Italienische aus geolinguistischer Perspektive (Präsentation)




Dieser Präsentation liegt ein ausformulierter Text zu Grunde (https://www.dh-lehre.gwi.uni-muenchen.de/?p=253545&v=2).

1. Variation

Variable
Variante 1 Variante 2 Variante n
Grundschema der Variation
  • ein italienisches Beispiel:
Variable ital. il latte [il latːe]
phonetische Variante 1
[əl lɛʧ]
(AIS P 52 Aurigeno, Tessin)
phonVariante 2
[u lajt]
(AIS P 153 Giaveno, Piemont)
Variante n
[u ɖɶt]
(AIS P 817, San Fratello, Sizilien)
Beispiel synchroner phonetischer  Variation in diatopischer Dimension (Daten aus AIS https://navigais-web.pd.istc.cnr.it/?map=1199&point=52)
  • Variable: eine Variante der Standardsprache
  • gemeinsame Referenzvariante
    • Beispielvarianten: präzise lokalisiert → räumliche, oder: diatopische Dimension der Variation
    • Summe der lokalen Varianten = Ortsdialekt
  • Etymon als Variable → Varianten zeitlicher, oder: diachroner Variation
Variable lat.  illum lactem
Variante 1
[əl lɛʧ]
(AIS P 52 Aurigeno, Tessin)
Variante 2
[u lajt]
(AIS P 153 Giaveno, Piemont)
Variante n
[u ɖɶt]
(AIS P 817, San Fratello, Sizilien)
Beispiel diachroner phonetischer Variation in diatopischer Dimension (Daten aus AIS https://navigais-web.pd.istc.cnr.it/?map=1199&point=52)
  • feiner granulierte diachrone Variablen (Phone / Phonverbindungen): lat. Tonvokal <a>, Gruppe lat. <ct>
Variablen lat. betontes <a>,  <ct>
Varianten 1
[ε], [ʧ]
(AIS P 52 Aurigeno, Tessin)
Varianten 2
[a], [jt]
(AIS P 153 Giaveno, Piemont)
Varianten n
[ɶ], [t]
(AIS P 817, San Fratello, Sizilien)
Beispiel diachroner phonetischer Variation in minimaler Granulation  (Daten aus AIS https://navigais-web.pd.istc.cnr.it/?map=1199&point=52)
  • diachrone Modellierung der Variation: in der Romanistik von besonderer Bedeutung
    → einzelsprachübergreifende Darstellung umfangreicher sprachlicher Datenbestände

    • wenige romanische Standardsprachen (historisch sekundär)
    • zahlreiche Dialekte (historisch primär)
  • räumliche Variation: Anfang der deskriptiven Sprachwissenschaft (vgl. schon DVE/Dante) → dialektale Lexikographie entstanden (vgl. Cherubini 1814 für das Mailändische und Schmeller 1821 für das Bairische)
  • Dialektologie:
    • von Anfang mit mündlich erhobenen Daten operiert
    • in Gestalt der Sprachatlanten eine spezifische, nicht philologische, d.h. nicht textbasierte Gattung der Dokumentation entwickelte (vgl. Cugno/Massobrio 2010a)
      → Datenkorpora, nach und nach digitalisiert, in strukturierte Korpora überführt (vgl. AISAISr)

AIS = Prototyp der romanistischen und teilweise auch der germanistischen Sprachatlanten (so für den SDS 1962-2003 und den VALTS 1985-2004)

    • dokumentiert am Rande weitere Dimensionen der Variation
      • am selben Ort zwei oder mehrere Varianten
      • z.B. Erhebungspunkt P 244 vier Bezeichnungen des Konzepts VATER gegeben (vgl.  https://navigais-web.pd.istc.cnr.it/?map=5&point=244)
      • gelegentlich explizit klassifizierte Varianten, vgl. Legende zur Karte AIS 5 IL PADRE

Legende AIS 5

      • weitere Klassifikationen von Varianten (teils auch auf AIS 5):
(l.) = Lentoform (Langsamsprechform).
(a.) = Allegroform (Schnellsprechform)
(v) = alt oder veraltet. Auch = älter, wenn zwei Antworten nebeneinander stehen.
(mod) = modern (moderno).
(gr) = grob (grossolano)
(volg) = vulgär (volgare)
(civ) = civile (deutet Bemerkungen des Sujets wie "vornehm", "anständiger", "wenn man gut reden will" etc. an).
(rust) = rustico (auf dem Lande, bei den Bauern gebräuchlich).
  (Jaberg/Jud 1928, 21 f.)
      • niemals systematisch abgefragt
      • AIS: monodimensionaler Atlas (1. Generation der Sprachatlanten)
      • pluridimensionale Atlanten (2. Generation): mehrere Datenserien
        • verschiedene Gruppen von Informant:innen (Altersgruppen, Bildungsgruppen)
        • verschiedene Erhebungstechniken (Fragebogen, Lektüre u.a.)
          • ADDU, ALS, AsiCa (vgl. AsiCa2.0 und u. DEFAULT)
            ⇒ Generationen (‘diagenerationell’), Geschlechter (‘diasexuell’), traditioneller räumlicher Kontext /Migrationskontext
            ⇒ Typologie der AsiCa- Informant:innen
in Italien Migrationskontext
(in Deutschland)
 
Quadranten oben:
1. Generation
Quadranten unten:
2. Generation
Quadranten links:
männlich
Quadranten rechts:
weiblich
   
AsiCa2.0, Informantensymbolisierung 

2. Varietätenlinguistik

andere Dimensionen der Variation: sozial (oder: diastratisch) und medial (oder: diamesischen) außerhalb der Dialektologie:

      • Soziolinguistik
      • gesprochene Sprache-Forschung
      • seit Coseriu (vgl. vor allem 1980, 1988, 280-285) und Koch/Oesterreicher 1990 → Varietätenlinguistik (deutschsprachiger Raum)
        • Varianten ein und derselben Dimension → Varietäten
      • mehrere und sehr grundsätzliche Probleme

2.1. Sonderstellung der Dialekte 

Dialekte
= vollständige semiotische Systeme mit eigener Phonologie, Morphologie, Syntax und Lexik bilden (vgl. (Coseriu 1980)
≠ andere Varietäten

      • Dialektsprecher, mit Standardkompetenz = bilingual (Switchen) 

2.2. Wie viele Dimension von Variation – und welche? 

seit Koch/Oesterreicher (1990, 15) vier Dimensionen

      • Nähe/Distanz (Diamesik)
      • Diaphasik, Diastratik und Diatopik

ADDU

      • diagenerationelle Variation
      • diasexuelle Variation berücksichtigt (bei Coseriu unter der Diastratik gefasst)

außerdem: Variation aufgrund des Erwerbs / der Mehrsprachigkeit der Sprecher: systematisch ausgeblendet

2.2.1. terminologische Inkonsistenzen und definitorische Unschärfen

Beispiel: Klassifizierungen von Varianten im AIS vs.  aktuelle Dimensionen und Bezeichnungen (in der Nachfolge von Coseriu/Koch-Oesterreicher und ADDU

Klassifizierung von Varianten nach Jaberg/Jud 1928, 21 f. aktuelle Terminologie
oggettivo   diaphasisch?
personale  
(l.) = Lentoform (Langsamsprechform). ?
(a.) = Allegroform (Schnellsprechform) medial mündlich
(v) = alt oder veraltet. Auch = älter, wenn zwei Antworten nebeneinander stehen. diagenerationell 
(mod) = modern (moderno).
(gr) = grob (grossolano) diaphasisch ?
(volg) = vulgär (volgare)
(civ) = civile (deutet Bemerkungen des Sujets wie "vornehm", "anständiger", "wenn man gut reden will" etc. an). diastratisch ("vornehm")
diaphasisch ("anständiger", "wenn man gut reden will")
(rust) = rustico (auf dem Lande, bei den Bauern gebräuchlich). diastratisch
Terminologische Inkonsistenzen

2.3. Kognitive Basis von Markiertheit

Zuordnung:  Variante → Dimension = Markiertheit

      • diatopische Markiertheit: recht eindeutig; Herkunftsort des Informanten/der Informantin
      • andere Markierungen?
      • Mehrfachmarkierung (vgl. Krefeld 2018a)?
        • biographischen Daten des Sprechers + situative Umstände einer Äußerung nicht hinreichend

Beispiel: piemontesischer Ausschnitt aus AIS 5 IL PADRE:  vor allem die beiden lexikalischen Typen padre und papà

Piemontesischer Ausschnitt aus AIS 5, https://navigais-web.pd.istc.cnr.it/?map=5&point=244

      • in P 158:  Typ papà laut Kommentars des Informanten = ‘personale’ markiert
      • in P 149: der Typ padre = ‘civile’
        • jeweils koexistierende, nicht vom Informanten kommentierte Typen = unmarkiert??
        • Typ papà ohne koexistierende Variante = unmarkiert??

→ über das rein Diatopische hinaus: keine verlässlichen Markiertheitswerte

systematisch neue Daten zu erheben

      • das Wissen der Sprecher:innen über die gebrauchten Formen zu erfahren
        • ‘prozeduralen’ Wissen (etwas tun können, z.B. eine Sprache können)
        • ‘deklarativen’ Wissen (etwas über das wissen, was man tun kann)
      • Perzeptionstests (Sprecher:innen mit sprachlichen Formen konfrontieren → Markiertheitswerte
      • Attribute der Klassifikation ("so sagt man in ...", "so sagen die jungen Leute" usw.) aus Daten generieren (vgl. Postlep 2010)
Variationslinguistik:
alltagsweltliches deklaratives Sprachwissen der  Sprecher:innen → Gegenstand  wissenschaftlicher Beschreibung (vgl. Krefeld/Pustka 2010a und Krefeld 2022g)

  • Autoperzeption
  • Heteroperzeption
      • Markiertheit einer Variante jenseits der diatopischen Dimension kein inhärentes Attribut der jeweiligen Variante
        • in der Kognition der Sprecher:innen und häufig der Sprechergemeinschaften
        • Dynamik der Kognition (durch kommunikative Praxis)  
      • Perzeptionstest auch für klassische Probleme der  Diatopik:  Dialektgrenzen (vgl. die wichtige Vorstudie von Colcuc 2019a und DEFAULT)

Relevanz wissenschaftlich herauspräparierter Merkmale für das Bewusstsein von sprachlicher Identität und Zugehörigkeit??

2.4. Hierarchisierung der Dimensionen von Variation

      • Vorschlag zur Hierarchisierung in Koch/Oesterreicher 1990
      • zentral: Dimension ‘Nähe’ / ‘Distanz’ (oder: ‘gesprochen’ / ‘geschrieben’)

"gibt [...] das Prinzip ab, nach dem der ganze Varietätenraum strukturiert ist" (Koch/Oesterreicher 1990, 14)

Prinzip, dass "Diatopisches als Diastratisches und Diastratisches als Diaphasisches funktionieren kann (nicht aber umgekehrt)" (Koch/Oesterreicher 1990, 14)

→ alle entsprechend markierten Varianten eventuell charakteristisch für die Mündlichkeit (sogenannte ‘Varietätenkette’)

Sinnvoller: diatopische Dimension ins Zentrum der Variationslinguistik

      • Varianten ≠ beschränkt auf die Ebene der überdachten Dialekte
      • auch bei Dialekterosion und -schwund
      • regionale Prägung der Dachsprache
        ≠ neutrale lingua nazionale
        = italiano (più o meno) regionale (vgl.Krefeld 2019bi, https://www.dh-lehre.gwi.uni-muenchen.de/?p=82979&v=31)
      • unklar: Verbreitung der unterschiedlichen regionalen Ausprägungen des italiano regionale (vgl. zu Sardinien Piredda 2013)
        • starke individuelle Variation

3. Geolinguistik

)

kommunikativer Raum → Räumlichkeit

      1. der Sprache = überdachte und überdachende Varietäten/Sprachen; 
      2. des Sprechers = Provenienz und sprachliches Repertoire
      3. des Sprechens = Face to face-Kommunikation und mediale Kommunikation

so modellierbar:

    • unterschiedliche Personen am selben Ort  → sehr unterschiedliche Varietäten/Sprachen
    • Sprachverhalten keineswegs durch den Ort geographischen Ort determiniert
    • kleinste Einheit des kommunikativen Raums
      ≠Ort (z.B Erhebungspunkt)
      = individueller kommunikativer Raum von Informanten konstruiert (‘Glossotop’; vgl. Krefeld 2019ab)
    • z.B. Sizilianer und Nachkommen sizilianischer Emigranten im frankophonen Belgien, in Deutschland oder in Australien in vollkommen unterschiedlichen Glossotopen

andere, regionale Variationsszenarien jenseits der etablierten Dialektologie: Katharina Knapp 2018 

3.1. Ein Beispiel: Dialekterhalt und -erosion im (post)migratorischen Kontext der Germania italiana

pluridimensionaler Atlante sintattico della Calabria (AsiCa2.0)

Kalabrien

vier Sprecher:innen mehrerer kalabrischer Ortsdialekte + vier andere desselben Dialekts in Deutschland

      • zwei Generation
      • zwei Geschlechter

Ortsfeste und (post)migratorische Informant:innen (Link zur Originalkarte https://www.asica2.gwi.uni-muenchen.de/informanti/)

      • dokumentierte Variation → Generalisierungen schwierig
      • Daten: zwischen 2004 und 2006 erhoben (noch keine sozialen digitalen Medien)
kalabrischer Ortsdialekt Wohnort und italienisches Netzwerk der Informant:innen in Deutschland
Bivongi Hildesheim isolierte Familie
Cariati Bühl viele Pers. aus dem Heimatort, andere Süditaliener
San Pietro a Maida Nürnberg isolierte Familie, andere Süditaliener
Mileto Frankfurt am Main viele Süditaliener
Luzzi München viele Süditaliener
Belvedere di Spinello München Pers. aus dem Heimatort, andere Süditaliener
Polistena München viele Süditaliener
Bagnara Calabra München Pers. aus dem Heimatort, andere Süditaliener

kalabrische Dialekte, Merkmale

      • spezifisch italoromanischen / kalabrisch
      • balkanromanisch (rumänisch)
      • beroromanisch

Beispiel: stark eingeschränkte Verwendbarkeit des Infinitivs (Rum., Balkansprachbund), im Salento verbreitet

ita. Stimulus Kalabresisch Rumänisch
F 31 Lascialo mangiare
‘Lass ihn essen’
dassa ka mmanddʒə
wörtl. ‘lass, dass er isst’
Lasă-l  mănânce!
wörtl. ‘lass ihn, dass er isst’
F 22 Un giorno vorrei ritornare al mio paese
‘eines Tages möchte ich in mein Dorf zurückkehren’
nu juarnu vorria tuarnu nô paisi
wörtl. ‘eines Tages möchte ich, dass ich zurückkehre in das Dorf’
Într-o zi am să vreau  mă întorc în satul meu.
wörtl. ‘an einem Tag habe ich, dass ich moechte, dass ich mich zurückkehre in mein Dorf’
      • mehr oder weniger deutlich in ganz Kalabrien:

Stimulus F48 Fra poco vengo a trovarti . 'Bald komme ich dich besuchen' (Link zur Originalkarte https://www.asica2.gwi.uni-muenchen.de/atlante/?frage=41 )

Abb. 5: innovative Variante (mit Infinitiv; gelber Viertelkreis)

      • ausschließlich im (post)migratorischen Kontext, d.h. in der jüngeren Generation in Deutschland
        = deutscher Kontakteinfluss?
      • interdialektale Variation: mehr Infinitiv im Norden (Luzzi, Cariati, Belvedere di Spinello) und gelegentlich im äußersten Süden (Bagnara Calabra):

Stimulus F15 Prima di mangiare lavati le mani . 'Bevor du isst, wasche dir die Hände' (Link zur Originalkarte https://www.asica2.gwi.uni-muenchen.de/atlante/?frage=27)

      • Abb. 7, 8: weitgehend ähnliche Verhältnisse in Deutschland und in Kalabrien
        → Erhaltungstendenzen des Dialekts im (post)migratorischen Kontext: 

Stimulus F29 Sai nuotare bene ? 'Kannst du gut schwimmen?' (Link zur Originalkarte https://www.asica2.gwi.uni-muenchen.de/atlante/?frage=36)

Stimulus F17 Mi piace andare in giro con la bicicletta . 'Es gefällt mir Ausflüge mit dem Fahrrad zu machen'  (Link zur Originalkarte https://www.asica2.gwi.uni-muenchen.de/atlante/?frage=29)

      • Abb. 9: starke intradialektale Variation
        → Informant:innen in Italien ≠ Informant:innen im (post)migratorischen deutschen Kontext 

Stimulus F14 Mio nonno andava a pescare sempre di mattina . 'Mein Großvater ging morgens immer fischen' (Link zur Originalkarte https://www.asica2.gwi.uni-muenchen.de/atlante/?frage=19)

      • in Deutschland: Informant:innen aus Mileto → Infinitiv
        • dialektale Erosion
      • in Deutschland: Informant:innen aus San Pietro a Maida und Bivongi → konservativ, kein Infinitiv
        • unterschiedliche italophone Netzwerke der Informant:innen
          → Informant:innen des Dialekts von Mileto: in Frankfurt a. Main, viele Süditaliener, Koineisierungserscheinungen?
          → Informant:innen aus San Pietro a Maida und Bivongi: in Nürnberg und Hildesheim, eher isoliert  
(post)migratorischer
Dialekt
Wohnort italophones Netzwerk
Mileto D Frankfurt am Main viele Süditaliener
San Pietro a Maida D Nürnberg isolierte Familie, andere Süditaliener
Bivongi D Hildesheim isolierte Familie
      • ähnlich: Stimulus F 31 (Abb. 10).

Stimulus F 31 Lascialo mangiare 'Lass ihn essen' (Link zur Originalkarte https://www.asica2.gwi.uni-muenchen.de/atlante/?frage=38)

      • interindividuelle Variation (Abb. 11)
        • ältere Sprecherin des Dialekts von Mileto in Deutschland (Viertelkreis oben rechts) innovativ → Infinitiv (ebenso in Abb. 7 und 8)
        • mit einem Sizilianer verheiratet
        • Sizilianische: keine Einschränkungen des Infinitivgebrauchs → innerfamiliärer Sprachkontakt?

Stimulus F4 Per lavarsi è dovuto uscire fuori . 'Um sich zu waschen, musste er/sie hinausgehen' (Link zur Originalkarte https://www.asica2.gwi.uni-muenchen.de/atlante/?frage=56)

4. Fazit

      • unter dem Dach der italienischen Standardsprache:
        • dialektal stark fragmentierte Areale
        • romanische und nicht romanische Sprachminderheiten
      • Italien seit ca. 150 Jahren starke Auswanderung (vgl. Vedovelli 2013)
      • in den letzten zwei Jahrzehnten neue Minderheiten durch eine massive Zuwanderung (vgl. Lupica Spagnolo 2019, D'Agostino 2021)

⇒ sprachliche Dynamik Italiens und des Italienischen in räumlicher Perspektive untersuchen

      • Raum
        ≠ beliebige, austauschbare Bühne, auf der Sprecher:innen mit ihren Sprachen agieren
        = substanzielle Konstituente der Kommunikation, durch die Interaktionsroutinen der Sprecher konstruiert  

 

Bibliographie

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  • Schmeller 1821 = Schmeller, Johann Andreas (1821): Die Mundarten Bayerns : grammatisch dargestellt ; beygegeben ist eine Sammlung von Mundart-Proben, d.i. kleinen Erzählungen, Gesprächen, Sing-Stücken, figürlichen Redensarten u. dergl. in den verschiedenen Dialekten des Königreichs, nebst einem Kärtchen zur geographischen Übersicht dieser Dialekte, in: Die Mundarten Bayerns : grammatisch dargestellt ; beygegeben ist eine Sammlung von Mundart-Proben, d.i. kleinen Erzählungen, Gesprächen, Sing-Stücken, figürlichen Redensarten u. dergl. in den verschiedenen Dialekten des Königreichs, nebst einem Kärtchen zur geographischen Übersicht dieser Dialekte, München, Karl Thienemann.
  • SDS 1962-2003 = SDS (1962-2003): Baumgartner, Heinrich/Handschuh, Doris/Hotzenköcherle, Rudolf: Sprachatlas der Deutschen Schweiz, vol. 1-9, Bern, Francke.
  • Thun u.a. 1989 = Thun, Harald / Forte, Carlos E / Elizaincín, Adolfo (1989): El Atlas lingüístico Diatópico y Diastrático del Uruguay (ADDU). Presentación de un proyecto, in: Iberoromania, vol. 1989, 30, 26-62.
  • VALTS 1985-2004 = VALTS (Hrsg.) (1985-2004): Gabriel, Eugen: Vorarlberger Sprachatlas mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein, Westtirols und des Allgäus, vol. 1-5, Bregenz, Vorarlberger Landesbibliothek.
  • Vedovelli 2013 = Vedovelli, Massimo (2013): Lingua e emigrazione italiana nel mondo: per uno spazio linguistico italiano globale, in: Lingua e emigrazione italiana nel mondo: per uno spazio linguistico italiano globale, Bulzoni, 299-321.
Der in der zitierten Vorlesung präsentierte Atlante della lingua italiana quotidiana (ALIQuot) ist inzwischen leider - und wie es scheint definitiv - offline gegangen; vgl. die spärlichen Informationen auf facebook.com/media/set/?set=a.750725954971028.1073741894.358965090813785&type=3&paipv=0&eav=AfYQlwhsaWt5dqU5L5Fzrte7Z-qmjUFJAatSLAxCTj3-RWt46FALoaJxEWI0bkhSW3U&_rdr) und https://www.terminologiaetc.it/2014/08/12/atlante-regionalismi-italiani/

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